Landesbeschäftigte in Bayern

Genderverbot ist Rückschritt bei Gleichstellungspolitik

Gendern in Behörden und (Hoch-) Schulen zu verbieten, ist aus Sicht von ver.di Bayern ein bedauerlicher Rückschritt für die Gleichstellung.
21.03.2024
Bayerische Staatskanzlei

Die Entscheidung der bayerischen Regierung, das Gendern in Behörden und (Hoch-) Schulen zu verbieten, ist aus Sicht von ver.di Bayern ein bedauerlicher Rückschritt für die Gleichstellung. 

„Eine gendergerechte Sprache ist nicht nur ein Akt der Höflichkeit, sondern ein Ausdruck des Respekts und der Anerkennung für alle Geschlechteridentitäten“, betont Bettina Messinger, Landesfrauensekretärin bei ver.di Bayern. Das bayerische Verbot des Genderns sendet hier gegenteilige Signale aus und verstärkt Vorurteile.

Trotz der Erkenntnis von Ministerpräsident Markus Söder, dass Sprache ein Instrument des Respekts sein sollte, führt sein Kabinett eine Politik ein, die genau das Gegenteil bewirkt. Mit der Begründung, Klarheit in der Kommunikation zu schaffen, wird ein wesentlicher Teil unserer Gesellschaft verstummt und die Rechte der Landesbeschäftigten auf freie Sprachnutzung stark eingeschränkt. Gerade an Hochschulen ein eklatanter Eingriff in die Freiheit der Wissenschaft.

Alfried Ströl, Landesrechtschutzleiter bei ver.di Bayern, berichtet von einer zunehmenden Unsicherheit und Angst unter den Beschäftigten sowie einem Anstieg von Rechtschutzanfragen, seit der Verkündung dieses restriktiven Beschlusses. „Diese Entwicklung ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Entscheidung der Staatsregierung weit entfernt von den realen Bedürfnissen und Wünschen der Bevölkerung ist.“

Als ver.di Bayern werden wir unseren Mitgliedern Rechtschutz gewähren, sollten diese disziplinarisch von ihren Dienstherren belangt werden.

Die Tatsache, dass vorläufige Studien eine geringere Akzeptanz gendergerechter Sprache bei Männern aufzeigen, darf nicht als Vorwand genutzt werden, um Fortschritte in der Gleichstellung der Geschlechter rückgängig zu machen. Es ist höchste Zeit, dass die bayerische Regierung diese rückwärtsgewandte Politik überdenkt und sich stattdessen für eine Sprache einsetzt, die Vielfalt feiert und jeden Menschen in seiner Identität respektiert und repräsentiert fühlt.

Wer für bessere Verständlichkeit von Texten sorgen will, sollte an der sogenannten Behördensprache arbeiten, die sich verständlicher und zu leichter Sprache entwickeln muss.

„Wir fordern die bayerische Regierung nachdrücklich auf, dieses unsinnige Verbot aufzuheben und von jeglichen Sanktionen abzusehen. Es ist Zeit, den Weg für eine inklusive, respektvolle und fortschrittliche Gesellschaft zu ebnen. Getreu der vielgerühmten Liberalitas Bavariae – also dem Motto: Leben und Leben lassen“, so Luise Klemens, Landesbezirksleiterin von ver.di Bayern.